Hochwasser-Flächenmanagement

Retentionsraum
Hochwasser-Flächenmanagement bedeutet letztlich, aus der Hochwasserbetroffenheit von Siedlungsflächen und Flächen der freien Landschaft die richtigen Schlüsse zu ziehen, um Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung des Hochwasserschutzes abzuleiten.
Das Hochwasser-Flächenmanagement hat damit einen unmittelbaren Bezug zur Informationsvorsorge: nur wenn die konkrete Flächenbetroffenheit bekannt ist, sind sinnvolle Vermeidungs- und Schutzmaßnahmen möglich. Die kommunalen Planungsträger können bzw. müssen diese Erkenntnisse im Sinne der „Daseinsvorsorge“ bei ihrer Bauleitplanung berücksichtigen.
Durch die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten sollen bauliche Entwicklungen aus den Überschwemmungsgebieten herausgehalten werden. Dadurch wird eine Erhöhung des Schadenspotentials sowie ein Verbrauch von Retentionsraum (Hochwasserüberflutungsraum) in den natürlichen Überschwemmungsgebieten verhindert. Begleitend dazu kann der natürliche Wasserrückhalt durch Reaktivierung von ehemals vorhandenen Überschwemmungsgebieten und ein verbesserter Wasserrückhalt in Gewässer und Aue durch Gewässerrenaturierung erreicht werden.
In dem Projekt Retentionskataster Hessen wurden seit Mitte der 1990er-Jahre für rund 5.000 km Gewässerstrecke die Unterlagen für die Feststellung der Überschwemmungsgebiete erarbeitet und die Überschwemmungsgebiete rechtlich gesichert. Die Informationen sind u.a. über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Hochwasserflächenmanagement geht jedoch über die Darstellung und Sicherung hochwasserbetroffener Flächen hinaus. Zum Hochwasser-Flächenmanagement gehören insbesondere:
- die bereits genannte Ermittlung und Sicherung von Überschwemmungsgebieten durch Rechtsverordnungen
- die Berücksichtigung des Hochwasserschutzes in der Raumordnung, Regional- und Bauleitplanung
- die Darstellung von überschwemmungsgefährdeten Gebieten
- die angepasste Flächennutzung (Landwirtschaft, Forst, Verkehr und Siedlungswesen)
- die Reaktivierung von Retentionsräumen
- die Renaturierung von Fließgewässern
- die Entsiegelung von Flächen und die Niederschlagsversickerung.
Maßnahmen der Gewässerrenaturierung verknüpfen die Schaffung von Wasserrückhalt im Gerinne und einen gedämpften Hochwasserverlauf in der Regel mit positiven Effekten für die nachhaltige Entwicklung in Gewässer und Aue sowie für den Grundwasser- und Bodenschutz.